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Bring Your Own AI: Wie DACH-Unternehmen Chancen nutzen und Schatten-KI kontrollieren

15.12.2025

Was ist BYOAI?

„Bring Your Own AI“ (BYOAI) beschreibt das eigenständige Einbringen und Verwenden von KI-Tools durch Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Häufig ohne vorherige Abstimmung oder Kontrolle durch die IT oder Compliance. Künstliche Intelligenz (KI) ist längst nicht mehr ausschließlich IT-Abteilungen und Großunternehmen vorbehalten. Mit BYOAI hält ein Trend Einzug in deutsche Unternehmen, der die Art und Weise, wie Mitarbeitende KI-Anwendungen nutzen, grundlegend verändert. Dieser Artikel beleuchtet die Entwicklung, Chancen, Risiken und praxisnahe Handlungsempfehlungen rund um BYOAI speziell für Unternehmen im DACH-Raum.

Definition und Entwicklung von "Bring Your Own AI"

Im Kern bezeichnet BYOAI die selbstbestimmte Nutzung von KI-Anwendungen durch Beschäftigte im Arbeitsalltag, oft auf privaten Geräten, mit eigenen Accounts und ohne offizielle IT-Freigabe (Anthuvan et al., 2025). Dieses Verhalten ähnelt früheren Trends wie „Bring Your Own Device“ (BYOD), geht aber einen Schritt weiter, da neben der Hardware nun auch Software und komplexe KI-Modelle frei von zentralen Vorgaben eingeführt werden. In der Praxis bedeutet das, dass Angestellte beispielsweise Chatbots wie ChatGPT, Bildgeneratoren wie Midjourney oder Code-Assistenten wie Copilot eigeninitiativ für dienstliche Aufgaben einsetzen. Die Studienlage zeigt, dass dieses Phänomen in den letzten Jahren stark zugenommen hat, getrieben durch die rasante Verfügbarkeit und den niedrigen Zugangshürden zu cloudbasierten KI-Diensten (Anthuvan et al., 2025).

Eine entscheidende Entwicklung ist dabei das Verschmelzen von privater und beruflicher IT-Nutzung, insbesondere durch SaaS-Plattformen (Software-as-a-Service), die Mitarbeitenden ermöglichen, Anwendungen flexibel und unabhängig vom Unternehmensnetzwerk zu verwenden (Academia.edu, 2024). BYOAI begünstigt somit eine dezentrale Innovationskultur, fordert aber auch etablierte Kontrollmechanismen heraus.

Der Zusammenhang zwischen BYOAI und Schatten-KI

Mit BYOAI eng verknüpft ist der Begriff „Schatten-KI“ (Shadow AI), der unsanktionierte oder nicht gemeldete Nutzung von KI-Systemen im Unternehmen beschreibt. Während BYOAI meist mit einer expliziten Eigeninitiative einzelner Nutzer oder Teams verbunden ist, umfasst Schatten-KI auch automatisierte Integrationen, Browser-Plugins, APIs oder selbstgehostete KI-Modelle, die vollständig außerhalb des Sichtfelds der IT agieren (Grip Security, 2024; MSSPAlert, 2024). Gemeinsam ist beiden Phänomenen, dass sie zu einer Intransparenz hinsichtlich der tatsächlich eingesetzten KI-Werkzeuge führen – mit unmittelbaren Folgen für Datensicherheit, Compliance und Governance (Anthuvan et al., 2025).

Chancen und Vorteile für Unternehmen

Trotz dieser Herausforderungen bietet Künstliche Intelligenz erhebliche Potenziale für Unternehmen. Mitarbeitende können selbstständig innovative Lösungen einsetzen, um Routineaufgaben zu automatisieren, Texte zu generieren, Analysen durchzuführen oder kreative Prozesse zu unterstützen (Anthuvan et al., 2025; Grip Security, 2024). Dies führt nicht selten zu einer deutlichen Produktivitätssteigerung und fördert unternehmerische Agilität, insbesondere in einem Umfeld, in dem Fachkräftemangel und der Druck zur Digitalisierung den Unternehmensalltag prägen (Kerkhof et al., 2024; DIHK, 2024). Für kleinere und mittlere Unternehmen kann BYOAI es ermöglichen, mit begrenzten Ressourcen Zugang zu KI-basierten Innovationen zu erhalten, ohne umfassende IT-Projekte initialisieren zu müssen (Muehlemann, 2024).

Praxisnah zeigt sich dieser Vorteil beispielsweise in der Nutzung von KI-Assistenten zur Erstellung von Berichten, im automatisierten Kundenservice oder in der Unterstützung bei der Datenanalyse – alles über Anwendungen, die Mitarbeitende selbst auswählen und einsetzen (Anthuvan et al., 2025; Grip Security, 2024).

Risiken und Herausforderungen

Mit der wachsenden BYOAI-Nutzung steigen aber auch die Risiken. Die wichtigsten Herausforderungen sind dabei Datenlecks, fehlende Kontrolle über sensible Geschäftsinformationen, unklarer Datenfluss zu Drittanbietern sowie die Gefahr von Verstößen gegen Datenschutzvorgaben wie die DSGVO (Grip Security, 2024; MSSPAlert, 2024; Anthuvan et al., 2025). Oft werden KI-Tools ohne ausreichende Sicherheitsprüfung genutzt, wodurch unbekannte Schwachstellen in die Unternehmens-IT eingebracht werden. Dazu kommt das Risiko unautorisierter Zugriffe, etwa wenn KI-Plug-ins weitgehende Berechtigungen einfordern oder API-Schnittstellen zum Abgreifen sensibler Daten missbraucht werden können (MSSPAlert, 2024).

Die Unsichtbarkeit vieler BYOAI-Aktivitäten erschwert eine effektive IT-Governance und beim Eintritt eines Sicherheitsvorfalls ist es häufig schwer nachvollziehbar, welche Systeme betroffen sind oder wer Zugang hatte (Anthuvan et al., 2025). Auch Compliance-Anforderungen etwa aus den Bereichen Datenschutz und Auditing werden so zunehmend schwerer zu gewährleisten.

AI Privacy und Datenschutz-Aspekte

Gerade im DACH-Raum ist das Thema Datenschutz zentral. Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verlangt von Unternehmen ein hohes Maß an Kontrolle und Nachweis über den Umgang mit personenbezogenen Daten. BYOAI-Tools können jedoch dazu führen, dass Daten unkontrolliert in cloudbasierte Dienste oder Unternehmensfremde Umgebungen transferiert werden (Anthuvan et al., 2025). Werden beispielsweise Kundendaten über KI-Dienste außerhalb der EU verarbeitet, drohen schnell rechtliche Probleme und Verstöße gegen Auftragsverarbeitungsvereinbarungen. Häufig ist zudem unklar, wie und wo von Dritten genutzte KI-Dienste Daten speichern, weiterverarbeiten oder mit anderen teilen. Ein Widerspruch zu den Transparenz- und Dokumentationspflichten der DSGVO.

Besonders kritisch wird dies bei sensiblen Unternehmensdaten etwa aus dem Gesundheitswesen, der Finanzbranche oder im Kontext von personenbezogenen Mitarbeiterdaten. Hier verlangen auch branchenspezifische regulatorische Anforderungen in den USA wie HIPAA (ein Datenschutzgesetz, das den Schutz sensibler Gesundheitsdaten von Patienten regelt) oder SOX (ein Gesetz, das vorschreibt, wie Unternehmen Finanzdaten erfassen und absichern müssen, um Betrug und Fehler zu verhindern) eine eindeutige Regelung von Datenflüssen und Zugriffrechten (Grip Security, 2024).

Praktische Empfehlungen für DACH-Unternehmen

Für eine angemessene Balance zwischen Innovationsfreiraum und Sicherheit empfiehlt es sich für Unternehmen, BYOAI nicht kategorisch zu verbieten, sondern mit klaren, transparenten Richtlinien zu steuern (Anthuvan et al., 2025). Zunächst sollten Unternehmen eine Bestandsaufnahme machen, welche KI-Tools bereits im Einsatz sind. Ein Prozess, der auch Shadow-KI-Anwendungen sichtbar macht. Hilfreich sind automatisierte Lösungen, die SaaS-Aktivitäten sowie neu angelegte KI-Dienste erkennen und dokumentieren.

Auf dieser Grundlage empfiehlt sich die Einführung eines „BYOAI-Governance-Frameworks“, das Mitarbeitende je nach Aufgabenbereich und Risikoprofil unterschiedliche Freigabeprozesse und Kontrollmechanismen zuordnet. Dabei sind auch Aspekte wie Schulungen, Sensibilisierung für Datenschutz und die Definition verbotener Nutzungsszenarien (etwa Übertragung von sensiblen Daten an unsichere KI-Anbieter) zu berücksichtigen (Anthuvan et al., 2025; MSSPAlert, 2024).

Wesentlich sind zudem vertragliche Regelungen mit Drittanbietern, die eine DSGVO-konforme Datenverarbeitung sicherstellen, sowie die technische Einbindung von Zugriffskontrollen, Identitätsmanagement und gegebenenfalls Verschlüsselung für besonders schützenswerte Daten. Regelmäßige Überprüfungen und Updates der Richtlinien sind essentiell, um mit der stetigen Entwicklung von KI-Werkzeugen Schritt zu halten (DIHK, 2024).

BYOAI in der Unternehmenspraxis: Balance zwischen Innovation und Verantwortung

BYOAI ist für Unternehmen im DACH-Raum kein abstrakter Zukunftstrend, sondern längst gelebte Realität. Der eigeninitiierte Einsatz von KI durch Mitarbeitende schafft neue Innovationspotenziale, birgt aber auch erhebliche Risiken in Bezug auf IT-Sicherheit, Datenschutz und Compliance. Die Herausforderung liegt darin, das notwendige Maß an Kontrolle und Transparenz zu schaffen, ohne den Innovationsgeist der Belegschaft zu dämpfen. Mit einem praxisnahen Governance-Ansatz, Bewusstseinsbildung und einer systematischen Überwachung des KI-Einsatzes können Unternehmen das Beste aus BYOAI ziehen und zugleich den Anforderungen von Datenschutz und Unternehmenssicherheit gerecht werden.

BYOAI und Schatten-KI sind eine Realität, die Unternehmen nicht ignorieren können, sondern aktiv managen sollten, um Innovationspotenziale zu heben und Risiken zu minimieren. Eine datenschutzkonforme und sichere Nutzung von KI ist dabei kein Widerspruch, sondern ein entscheidender Erfolgsfaktor. Wir bei NENNA.AI ermöglichen es DACH-Unternehmen, diese Herausforderungen zu meistern und die volle Kraft der KI sicher zu entfalten – mit der Gewissheit: "No leaks, no drama".

Quellen:

Anthuvan, T., Prabhuram, S., Raju, G., Maheshwari, K., & Mishra, A. (2025). Bring Your Own AI (BYOAI) in the Workplace: Patterns, Pitfalls, and the BYOAI-Gov™ Toolkit for Behavior-Aware Governance. https://ssrn.com/abstract=5394886

Academia.edu. (2024). Bring Your Own AI (BYOAI) in the Workplace: Patterns, Pitfalls, and the BYOAI Gov Framework for Behavior Aware Governance. https://www.academia.edu/144567923/

DIHK. (2024). KI und Produktivität - Wirtschaftswissenschaftliche Analyse. https://www.dihk.de/resource/blob/129924/ecb7a759faf5983048c0e66b3fd0b05c/iw-gutachten-zu-ki-und-produktivitaet-data.pdf

Grip Security. (2024). BYOAI (Bring Your Own AI) - Glossary. https://www.grip.security/glossary/byoai-bring-your-own-ai

Kerkhof, A., Licht, T., Menkhoff, M., & Wohlrabe, K. (2024). Die Nutzung von Künstlicher Intelligenz in der deutschen Wirtschaft. ifo Schnelldienst, 77(8), 39–43.

MSSPAlert. (2024). Shadow AI is Already in Your Stack. https://www.msspalert.com/perspective/shadow-ai-is-already-in-your-stack-and-its-a-growing-threat-for-mssps

Muehlemann, S. (2024). AI Adoption and Workplace Training. IZA DP Nr. 17367. https://docs.iza.org/dp17367.pdf

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